Pascal, geboren am 29.05.2009
Diagnose: Schwere Mehrfachbehinderung, allgemeine Entwicklungsverzögerung, geistige Behinderung, infantile Cerebralparese mit Rumpfhypotonie, Strabismus
Pascal lebt als Pflegekind bei seinen Pflegeltern und wird von ihnen liebevoll betreut und gefördert.
Der Junge ist von Geburt an schwerstbehindert und hat bisher Physiotherapie, Heilpädagogik und teilweise Logopädie erhalten.
Seine Pflegeeltern wünschten sich Reittherapie für ihn, diese wird von Kinderschicksale unterstützt.
Erfolgsbilanz:
Pascal wurde von Juli bis Dezember 2011 mit Reittherapie unterstützt.
Durch die dreidimensionale Bewegung und die Körperwärme des Pferdes wird der Muskeltonus von Pascal optimal stimuliert, die Muskelspannung hat sich bereits erhöht. Seine Oberkörperaufrechthaltung und sein Gleichgewicht konnte verbessert werden. Pascal krabbelt jetzt und fängt ein bisschen zum Lautieren an. Er ist auch nicht mehr so weinerlich und unausgeglichen wie noch vor einem halben Jahr.
2012
Auch 2012 erhielt Pascal wieder das ganze Jahr Reittherapie.
Seine Pflegeeltern sind der Meinung, dass dies für ihn die wertvollste Therapie ist, da die Fortschritte, die er dabei macht, wöchentlich sichtbar werden. Er wird immer wacher, lebhafter und kontaktfreudiger. Er kann Augenkontakt aufnehmen und halten. Auf der verbalen Ebene hat Pascal so große Fortschritte gemacht, dass er viele Worte sprechen kann, so seit November z.B.: "Calli (Pascal) reiten" und "Reiten schön". Vor einem halben Jahr hat er noch kein Wort gesprochen.
Sein Muskeltonus hat sich so gut entwickelt, dass er mit deutlich weniger Unterstützung auf dem Pferd sitzen kann. Ebenfalls hat Pascal große Entwicklungssprünge bezüglich Gleichgewicht, Oberkörperaufrichtung und-stabilisierung gemacht.
Bei Pascal bestätigt sich in den Therapiefolgen, dass die Reittherapie als ganzheitliche Therapieform eine sehr effektive Behandlungsform ist.
2013
Im Juni 2013 erhielt Pascal einen "mitwachsenden" Therapiestuhl mit Befestigungsmöglichkeiten. Dadurch kann er an den Mahlzeiten auf Augenhöhe mit der gesamten Familie teilnehmen. Der Stuhl gibt ihm soviel Stabilität, wie er zum Sitzen benötigt und ermöglicht ihm sogar alleine darauf zu steigen.
Pascal war von Januar bis Dezember 2013 wieder regelmäßig bei der Reittherapie. Er entwickelte sich kontinuierlich weiter, erlangte große Stabilität im Oberkörper, findet alleine seine Mitte auf dem Pferd. Ebenso gibt er aktive Signale mit Wort und Bewegung, er lobt und ist kommunikativ. Seine Kopfkontrolle verbesserte sich weiter, er nimmt Blickkontakt auf und hält ihn auch. Sein Gangbild konnte sich auch deutlich verbessern durch die Bewegungsübertragung (90-110 Impulse pro Minute) im engen Kontakt der Beine am Pferdebauch.
Auch 2014 wurde das ganze Jahr bei Pascal die Reittherapie erfolgreich weitergeführt, siehe Bericht:
2014
Auch 2014 wurde das ganze Jahr bei Pascal die Reittherapie erfolgreich weitergeführt.
Pascal hat inzwischen verstanden, dass dienstags immer Reiten auf seinem Wochenplan steht und freut sich jedes Mal sehr darauf. Mittlerweile kann er genau benennen wo er hingeht, was er dort tut, wie sein Pferd heißt und erzählt danach, was er erlebt hat. Er lernt sich auf dem Pferd stabil zu halten, kommt in die Aufrichtung seines Oberkörpers und macht Fortschritte im Hinblick auf sein Gleichgewicht. Momentan bekommt Pascal eine Stützkorsage für Becken und Oberkörper.
Der 2. Schwerpunkt liegt aktuell beim Training seiner Konzentrationsfähigkeit. Pascal lernt bekannte Handlungen (Putzen, Satteldecke auflegen, Auf- u. Absteigen, Füttern) selbst unter Hilfestellung zu koordienieren und muss die einzelnen Schritte nacheinander benennen. Leider lässt er sich dabei sehr stark ablenken und es fällt ihm schwer, sich zu erinnern, was er zuletzt gemacht hat und wie es dann weitergeht.
Seit September hat Pascal mit "Schwimmen" begonnen, begleitet durch die integrative Sportgemeinschaft Erlangen. 1x pro Woche wird er dabei spielerisch an Bewegung und Körperwahrnehmung im Wasser gewöhnt.
2015
Von Januar bis Dezember 2015 erhielt Pascal auch weiterhin Reittherapie, auf die er sich immer sehr freut. Er ist überwiegend stark motiviert und versucht körperlich sein "Bestes" zugeben. Leider zeigte sich in den letzten Monaten immer deutlicher, dass es Pascal sehr schwer fällt sich auf einen Arbeitsauftrag oder einen Handlungsablauf zu konzentrieren, da ihm ja schon seit einigen Jahren diverse Aufgaben bekannt sind. An neue Aufgaben führt ihn die Therapeutin langsam, aber konsequent heran. Pascal zeigt auch kontinuierlich kleine Fortschritte, ebenso auch das, was er wieder neu dazu gelernt hat.
Körperlich macht er auch Fortschritte, er nützt seinen Retro-Walker und versucht damit seine Wege im Laufen zurückzulegen, aber meistens erledigt er das noch mit dem Rollstuhl.
Im sprachlichen Bereich kommt Pascal prima zurecht, er kann sich gut ausdrücken. Bei den anderen Bereichen (motorisch, körperlich, Verstehen, kognitive Entwicklung) liegt er weit entfernt von einem 6-Jährigen. Er bnötigt ständig Unterstützung.
Im September 2015 wird Pascal hoffentlich mit dem therapeutischen Schwimmen weitermachen können, da die Therapie leider durch einen Unfall der Schwimmlehrerin bisher nur 8x stattfinden konnte.
Auch Pascal bekam bei der Weihnachtspäckchenvergabe der HypoVereinsbank Weißenburg im Dezember 2015 ein Geschenk
2016
Pascal zeigt seine stetigen Fortschritte beim Reiten. Er gibt sich große Mühe,
die an ihn gesetzten Aufgaben zu erfüllen. Reittherapie war wieder für das ganze Jahr 2016 angesagt, zur großen Freude von Pascal natürlich.
Wöchentlich geht Pascal mit einem Elternteil zur Reittherapie, er realisiert aber immer mehr, dass dort auch Konzentration und aktive Mitarbeit gefordert wird. Da sich Pascal mittlerweile vorwiegend mit dem Rollstuhl und 4-Punktsitzen fortbewegt, trainiert er seinen Oberkörper kaum noch. Da setzt jetzt die Reittherapeutin ganz gezielt ihre Übungen ein, sie konzentriert sich sehr auf die Rumpfmuskulatur und die Kopfhaltung. Die Erfolge der Therapie sind bei dem Jungen enorm und absolut sichtbar!
2017
Von Januar bis Juni 2017 war auch bereits wieder Reittherapie. Pascal freut sich jedesmal seine Pferde zusehen. Er holt das Pferd mit der Therapeutin ab, unterstützt beim Putzen und beginnt aufzusitzen. Dieser Ablauf ist für seine Konzentration besonders wichtig, er beginnt sonst durch kontinuierliches, monotones Reden sich auf andere Dinge zu "konzentrieren" und muss ständig an seine aktive Mitarbeit erinnert werden. Die Interaktion von Therapeutin, Pascal und dem Pferd ist sehr intensiv. Er bemüht sich, so gut er kann, die geforderten Aufgaben auszuführen. Ziel ist nach wie vor seinen Muskeltonus zu erhöhen.
Durch sein Längenwachstum erkennt man auch, dass er oft nicht wirklich bewußt seine Beine zur Aufrichtung einsetzt. Pascal versucht Bewegungsabläufe über den Oberkörper auszugleichen.
Das restlich Jahr 2017 besuchte Pascal weiterhin wöchentlich die Reittherapie. Er beendet jede Therapieeinheit motiviert und begeistert. Zu Beginn jeder Stunde wird Pascal von der Therapeutin über den geplanten Ablauf informiert und gefragt, ob er bereit und einverstanden ist. Er darf auch jederzeit eigene Vorschläge einbringen (Partizipation in der Therapie zur Motivationssteigerung). Er kennt die Abläufe sehr gut und bemerkt sofort an der Reaktion der Pferde, wenn er nicht konzentriert bei der Sache ist (Ausdauertraining seiner Konzentration). Beim Reiten gibt es keinerlei Anzeichen einer Therapiemüdigkeit, im Vergleich dazu ist es zu Hause oft schwer ihn für eine Aufgabe zu aktivieren, die er schon häufig erledigt hat.
In den Augen seiner Eltern macht der Junge durch die regelmäßige Therapie die größtmöglichen Fortschritte. In der Art wie die Reittherapie durchgeführt wird, verbinden sich für Pascal viele einzelne Therapieansätze zu einem ganzheitlichen Therapiekonzept. Er bemüht sich bei all seinen Aufgaben, ist konzentriert alle gelernten Handlungsschritte umzusetzen, und freut sich sehr, wenn er sicher aufsitzt und Halt bekommt. Er ist stolz darauf das Kommando zum Start selbst geben zu können und bekommt durch die Reaktion des Pferdes unmittelbare Rückmeldung zur Haltung und Konzentration.
2018
Im März 2018 erhielt Pascal ein Galileo-Gerät um seinen schwachen Muskeltonus zu Hause trainieren zu können. Er trainiert ca. 5x in der Woche und die Freude über sein Galileo, wie er es nennt, ist ungebrochen. Pascal arbeitet mit Trainer oder auch allein, er schafft es, das Gerät fast schon selbst einzuschalten. Spätestens nach 3 Übungsrunden ist zu erkennen, dass er mit dem ganzen Fuß Kontakt zum Boden bekommt, seine Beine durchstreckt und sogar seine Stimme "fester" wird. Schon nach wenigen Minuten beginnt bei ihm eine völlig andere Körperhaltung und -wahrnehmung, man hat das Gefühl Pascal entspannt sich auch darauf.
Pascal erhielt auch 2018 wieder das ganze Jahr Reittherapie, zu der er immer sehr gern geht.
Manchmal erzählte er sogar zu Hause, was er in der Reitstunde erlebt hat. Dazu muss er sich gut konzentrieren, auf Fragen antworten und sich nicht ablenken lassen.
Längeres Sitzen auf dem Rücken des Pferdes strengt ihn sehr an. Durch den Gang des Pferdes bekommt er aber bei jedem Schritt das Signal zum Aufrichten. Es werden seine Rückenmuskeln trainiert, die sich durch seine "gebückte Haltung im Rollstuhl" verkürzt haben.
Sein Immunsystem profitiert ebenfalls, Pascal hat kaum noch Infekte.
2019
Die Reittherapie wurde auch 2019 bei Pascal sehr erfolgreich fortgeführt. Inzwischen kann der Junge sogar die einzelnen Wochentage der Reihe nach aufzählen. Die Therapeutin motiviert ihn ständig zur Ausführung neuer Herausforderungen, wodurch er kognitiv sehr profitiert.
2020
Auch 2020 erhielt Pascal seine geliebte Reittherapie weiter, die ihn immer wieder stärkt und fördert im Ganzen. Leider musste er Corana bedingt öfters darauf verzichten.
Er strengt sich sehr an, die an ihn gestellten Aufgaben so gut es geht umzusetzen, langsame-zielgerichtete Bewegungen ausführen,Reihenfolgen zu wiederholen, sich auf den Augenblick konzentrieren. Zudem trainiert er Kraft im Oberkörper. Ein positiver Aspekt ist, dass Pascal merkt wie selbstwirksam er ist. Er kommuniziert klar, seine Aufgaben und Pflichten, die er erfüllen muss und ist dann sehr stolz!
Weihnachtsaktion 2020 der HypoVereinsbank Weißenburg
Ein Geschenkgutschein für Pascal.
2021
Reittherapie fand weiterhin 1x p/Woche statt. Pascal strengt sich sehr an, die ihm gestellten Aufgaben so gut es geht umzusetzen, langsame, zielgerechte Bewegungen auszuführen, Reihenfolgen zu wiederholen und sich wenn möglich ohne Ablenkung auf den Augenblick zu konzentrieren. Er trainiert die Kraft in seinem Oberkörper und merkt inzwischen wie selbstwirksam er ist. Pascal geht es soweit ganz gut.
Im Herbst/Winter sollte eine größere OP bezüglich seiner diversen Fußfehlstellungen auf ihn zukommen.
Pascal arbeitet immer fleißig auf seinem Galileo-Gerät.
2022
Pascal und seine Schwestern
Die Reittherapie lief bis Ende Juli 2022 weiter, seitdem zeigte sich leider immer mehr Therapiemüdigkeit bei Pascal in dieser Hinsicht.
Er sucht mittlerweile anderen Ausgleich, zum Beispiel ein Kochtreff bei der Lebenshilfe.
2023
Pascal erhielt eine Zuzahlung für die Brems- und Schiebehilfe seines vorhandenen Rollstuhls.